Wir haben uns mit Hauke Windmüller (rechts im Bild), einem der Gründer des Hamburger Startups FAMILO, zusammengesetzt und ihm ein paar Fragen gestellt. FAMILO ist eine App, die es dem Benutzer ermöglicht den eigenen, aktuellen Standort mit einer bestimmten Gruppe zu teilen. Eltern können so zum Beispiel sehen, ob ihre Kinder gut in der Schule angekommen sind. Ganz ohne lästiges hinterher telefonieren. Das ist nur eines der Beispiele, was mit dieser App alles möglich ist. Hauke Windmüller war bereit, uns einige Fragen zu den Themen Webunternehmen und Startup Business zu beantworten.
Können Sie uns zu Beginn ein paar Eckdaten zu Ihrem persönlichen Werdegang nennen?
Ich bin Hauke Windmüller, Gründer und Geschäftsführer des Hamburger Start-ups Familonet. Wir haben eine App namens FAMILO für sichere und standortbasierte Kommunikation innerhalb der Familie entwickelt. Gemeinsam mit Michael Asshauer und David Nellessen habe ich das Unternehmen 2012 nach meinem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Hamburg und Bangkok gegründet. Zuvor arbeitete ich im Marketing der Volkswagen AG sowie im Bereich Controlling & Logistik der Reederei Hamburg Süd in Hong Kong. Meine Heimat ist Berlin, ich lebe aber schon seit 9 Jahren in Hamburg.
Wie kam die Idee zu Familonet zustande? Was war der Grundgedanke?
Die Idee zu FAMILO hatte ursprünglich mein Mitgründer Michael Asshauer. Genauso wie ich hatte er in seiner Jugend oft die Situation, dass seine Mutter und seine Großmutter ihn darum baten, sich bei ihnen zu melden, wenn er an einem bestimmten Ort gut angekommen ist. Leider hat er diesen „Ich-bin-gut-angekommen“-Anruf oft vergessen und so lag die Idee nahe, eine App zu entwickeln, die diese Benachrichtigung automatisch für einen übernimmt. Das Konzept dazu haben wir dann zu dritt, gemeinsam mit David Nellessen entwickelt, der die technische Kompetenz mit ins Gründerteam brachte.
Können Sie uns mehr zum Wachstum des Unternehmens erzählen? Wann wurde Ihnen bewusst, dass Sie jetzt ein Web-Unternehmer sind?
Dass wir Web-Unternehmer sind, war uns von Anfang an klar und sogar unser expliziter Wunsch. Ich habe mich schon vor der Gründung von FAMILO für stark skalierbare Geschäftsmodelle interessiert und für Produkte, die viele Millionen Menschen international erreichen können. Mit FAMILO können wir genau das. Nachdem wir uns im ersten Jahr voll auf die Produktentwicklung und -optimierung konzentriert haben, geht es momentan vor allem um Wachstum und Skalierung. Unser größter Wachstumstreiber ist dabei die Internationalisierung. Nach dem erfolgreichen Start in Brasilien und in der Türkei, ist FAMILO nun auf 11 Sprachen verfügbar und verzeichnet knapp eine Million Nutzer.
“ Nach dem erfolgreichen Start in Brasilien und in der Türkei, ist FAMILO nun auf 11 Sprachen verfügbar und verzeichnet knapp eine Million Nutzer. „
Was ist laut Ihnen die größte Herausforderung, die man als Web-Unternehmer hat im Vergleich zu traditionellen Unternehmern?
Unsere größte Herausforderung im letzten Jahr war es, gutes Fachpersonal und vor allem Entwickler zu finden. Die Nachfrage nach spezialisierten Entwicklern ist sehr groß und das Angebot im Verhältnis zu anderen Berufsgruppen leider überschaubar. Es sind ja nicht nur die kleineren Web-Unternehmen und Startups, die in den vergangenen Jahren auf den Markt gedrängt sind, auch der traditionelle Mittelstand beginnt seine Geschäftsmodelle zu transformieren und schreitet in der Digitalisierung voran. Das hat zur Folge, dass der Fachkräftemangel im Bereich Web & Digital noch weiter zunimmt.
Haben Sie sich Unterstützung ins Boot geholt, und wenn ja von wem?
Zusätzlich zu uns drei Gründern beschäftigen wir derzeit 12 Mitarbeiter. Rund die Hälfte davon sind Entwickler aus dem Bereich Frontend (iOS-, Android- und Web-Entwickler) sowie Backend (Server-Entwickler). Darüber hinaus beschäftigen wir Designer und Marketing-Manager, die für die Bereiche Growth, Kommunikation und Community Management zuständig sind. Um das Ganze finanziell stemmen zu können, haben wir mehrere Venture-Capital-Investoren, die in unser Unternehmen investiert haben. Zusätzlich werden wir von der Stadt Hamburg durch ein Förderprogramm unterstützt.
Sie befinden sich in einem Gebiet wo Datenschutz besonders wichtig ist, können Sie uns sagen, wie Sie Ihren Kunden diesen Schutz garantieren?
Wir gehen sehr sorgsam mit den Daten unserer Kunden um. So stehen beispielsweise unsere Server in Deutschland und die Daten werden zudem verschlüsselt übertragen. Darüber hinaus geben wir unseren Nutzern ein Werteversprechen, dass wir ihre Daten nicht an Dritte weitergeben und sie ausschließlich dafür verwenden, unseren Service weiter zu verbessern. Dies spiegelt sich auch in der Funktionsweise unserer App wider: Jeder Nutzer kann immer selber entscheiden, wann er wie welchen Standort mit seinen Familienmitgliedern teilen möchte.
Wie macht man sich in dem Dschungel voller junger, ambitionierter Webunternehmern bemerkbar und überzeugt man den Markt von seiner Idee? Was war Ihre Strategie?
Wir haben von Anfang an sehr intensive Pressearbeit betrieben und uns sowie unser Unternehmen oft in der Öffentlichkeit gezeigt. Zum Start von FAMILO wurde über uns bei RTL, n-tv und in der BILD berichtet. Das brachte uns die ersten 10.000 Nutzer, woraufhin sich das Produkt zunehmend organisch verbreitete und weitere Medien über uns berichtet haben. Das Thema Familie und im speziellen Familienkommunikation und -sicherheit ist natürlich auch ein universales Thema, das gerne in den Medien diskutiert wird. Darüber hinaus sind wir Gründer in der Start-up-Szene sehr aktiv. Wir besuchen beispielsweise wichtige Start-up-Veranstaltungen und treten als Referenten auf Konferenzen auf.
Viele denken, dass man als Online Unternehmer, einfach direkt mehrere Unternehmen gründen kann, da die overheadkosten oft niedrig sind? Wie lautet Ihre Meinung dazu und haben Sie selbst Pläne weitere Unternehmen zu gründen?
Als Unternehmer hat man meistens viele Ideen, die umgesetzt werden möchten. Wir hingegen konzentrieren uns zunächst voll auf unser Unternehmen FAMILO, um dort unsere ganze Energie entfalten zu können. Wir haben mit FAMILO noch so viele Ideen und großartige Möglichkeiten, das Produkt weiter auszubauen, dass es allein bei diesem einen Unternehmen manchmal schon schwer fällt, Prioritäten zu setzen. Ihr dürft also gespannt sein, wie sich FAMILO in Zukunft weiterentwickelt!
Bei SEOshop/ Lightspeed starten viele beginnende Online Unternehmer, haben Sie Tipps, die Sie Neulingen im Netz mitgeben können?
Eine Sache, die mir am Anfang zwar auch schwer viel, die ich aber als ein großes Learning betrachte, ist der Mut, offen über seine Ideen zu sprechen und auf diese Weise so viel Feedback wie möglich von anderen einzuholen. Lieber schnell scheitern und es anschließend besser machen, als zu lange an einer vielleicht aussichtslosen Idee zu werkeln. Das Prinzip Lean-Startup ist nicht auf jedes Geschäftsmodell anzuwenden, aber dennoch ein hilfreicher Ansatz, um schnell Dinge auszuprobieren und zu testen.
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